Neurofeedback gilt als ein wissenschaftlich fundiertes Verfahren der Verhaltenstherapie und Verhaltensmedizin, mit dessen Hilfe normalerweise unbewusst ablaufende neurophysiologische Prozesse durch Rückmeldung (Feedback) wahrnehmbar gemacht werden.
Mit Hilfe elektronischer Geräte ermöglicht Neurofeedback, neurophysiologische Prozesse bewusst wahrzunehmen und zu steuern. Dadurch können diese Körpervorgänge nach dem Prinzip der operanten Konditionierung gezielt beeinflusst und ihre Regulationen bis zur willentlichen Kontrolle erlernt werden.
Ziel dabei ist, die elektrochemischen Vorgänge im Gehirn zu trainieren und zu optimieren. Dazu wird das Elektroenzephalogramm (EEG) gemessen und dem Patienten über visuelles, auditives und taktiles Feedback rückgemeldet. Verschiedene Störungen wie z.B. ADHS, Epilepsie und Migräne können mit abweichenden Gehirnstrommustern verbunden sein, die über das Training positiv verändert werden können.
Anwendungsmöglichkeiten
Neurofeedback ist in zahlreichen Arbeitsfeldern einsetzbar:
- Arbeitstherapie, Arbeitsrehabilitation und Betriebliche Gesundheitsförderung:
Durch Neurofeedback können u.a. Stresstoleranz, Konzentration und Merkfähigkeit verbessert werden. So ist ein Abbau der Belastung am Arbeitsplatz möglich. - Orthopädie/motorisch-funktioneller Bereich:
Neurofeedback wird zum Abbau muskuläre Verspannungen und zur Schmerzreduktion durch Entspannungstraining eingesetzt. - Neurologie:
Hier liegen für die Anwendung bei Epilepsie zahlreiche Studien vor. Neben Kopfschmerzen und Migräne, gibt es auch für Tinnitus und Schlafstörungen namhafte Forschungsergebnisse. Einsatzmöglichkeiten bei anderen neurologischen Krankheiten werden noch untersucht. So gibt es z.B. viel versprechende erste Ergebnisse zum Einsatz bei MCI (Mild Cognitive Impairment). - Psychiatrie/Psychosomatik:
Es existieren zahlreiche Einsatzmöglichkeiten, etwa bei ADHS, Autismus, Angststörungen, Depression, Bipolarer Störung, Posttraumatischer Belastungsstörung und Tourette-Syndrom. - Pädiatrie:
Krankheitsbilder, bei denen Neurofeedback häufig eingesetzt wird, sind z.B. ADHS, Verhaltensauffälligkeiten, Lern- und Wahrnehmungsstörungen, Autismus und Zerebralparese. Neurofeedback kommt außerdem bei geistiger Behinderung zum Einsatz. - Sportpsychologie/Mentaltraining/PeakPerformace:
Zielfokussierung, Impulskontrolle/-steuerung, mentale Stabilität können mit Neurofeedback gezielt verbessert werden. Dieses PeakPerformance Training fördert die optimale Handlungsumsetzung unter Wettbewerbs- und Belastungsbedingungen. Neurofeedback wird daher auch zur mentalen Leistungssteigerung im Beruf und zur Verbesserung künstlerischer Performance eingesetzt.
Fachartikel zum Thema
Studie der Uniklinik Dresden, Kinder & Jugendpsychiatrie, ADHS & Neurofeedback
Erschienen am 12.09.2016 in iwd
Neurofeedback als Spezialtherapieangebot
Erschienen am 18.08.2016 in psychopraxis/neuropraxis
Erfolgreich therapiert mit Neurofeedback
Erschienen am 01.06.2014 in psychopraxis/neuropraxis
Neurofeedbacktherapie bei ADHS und Autismus
Erschienen am 19.02.2014 in SpringerMedizin Wien
Publikationen zu Neurofeedback (in englischer Sprache)
Erschienen am in PubMed NCBI